Eine Fehlinterpretation, ein Polizeieinsatz und sicher kein Suizid

Polizeieinsatz - Symbolbild

Als jemand dachte, ich begehe Suizid – Wie ich bereits heute Nacht in einem eiligst zusammengezimmerten Blogeintrag schrieb, um vielleicht doch noch das „schlimmste“ oder für mich persönlich einfach unnötigste zu stoppen, löste EIN Eintrag in meinem Blog, der an sich, wie deutlich zu lesen war, aus März 2013 war, einen Polizeieinsatz aus.

Im folgenden möchte ich das Geschehene zusammenfassen, erklären, mögliche Konsequenzen, sowie meine Meinung zu der Sache „Suizidankündigungen im Internet“ und wie man darauf hin handeln sollte, eingehen.

Aber mein erster Satz, bevor das alles wieder missinterpretiert wird, ICH HABE NICHT VOR MICH GESTERN, DERZEIT ODER ZUKÜNFTIG UMZUBRINGEN!

Doch erst einmal zusammengefasst, …

Was war geschehen?

Kurz zusammengefasst

Ein Leser von NYC-Hennes-Welt, der mir über Google Plus folgte, las gestern Abend (Freitag, 02. August 2013, vermutlich gegen 23 Uhr) einen Artikel in meinem Blog (auf den gehe ich im Folgenden noch näher ein), interpretierte diesen als Selbstmordankündigung meinerseits, verständigte daraufhin die Polizei seines Wohnortes, diese schloss sich mit der Landespolizei meines Landes kurz bzw. mit der meines Ortes, die mich daraufhin suchte.
Weil ich nicht zuhause war, fand man mich gegen drei Uhr in der Früh am Samstagmorgen durch einen Anruf.

Fünf vor vier traf ich mich mit Polizisten des Ortes, an dem ich mich aufhielt und besprach das Geschehene.

Abschließend kamen auch diese zu der Ansicht, dass ich kein suizidales Verhalten zeigen würde und schlossen den Einsatz um etwa halb fünf ab.

Im Detail…

… Las der Leser meinen Tagebucheintrag bzw. meine Gedanken „Lebenswille – Wo bist du?“ und gewann daraus die Meinung bzw. Auffassung, dass meine Intention zu dem Artikel eine Selbstmordankündigung sei.
Ich weiß es nicht, aber er las möglicherweise nur diesen einen Artikel, nicht die folgenden und – wie es bei Interpretationen ist – gab er diesem eine andere Intention, als ich sie je erdacht hätte.

Der Leser – und so wie es aussieht, auch die von ihm benachrichtigte Polizei – lasen eine Selbstmordankündigung daraus. Ja, ich gestehe zu, dass ich „düstere“ Gedanken äußere, aber nie hätte ich dem ganzen eine solche Intention gegeben, oder zu erkennen gegeben. Dabei dachte ich, Sätze wie

Ich glaube, es wäre feige, meine Familie, die mich so braucht, einfach zu verlassen

oder besonders das Ende des Artikels

Ich will da raus, muss da raus, benötige meinen alten Optimus zurück. Wann bekomme ich den wieder? Habe ich nicht genug gelitten?

klarstellen, dass ich nie an einen Suizid dabei gedacht hätte.

Allerdings interpretierte man, welche der Leser und die alarmierte Polizei als meine Suizidabsicht ansahen, folgende Passagen. – Vorneweg ich denke, dass es sich um diese Passage handelt, diese Interpretation entnehme ich aus den Äußerungen, welche mir die Polizisten, mit denen ich in der Nacht sprach, gegenüber äußerten, sowie über die weiter Konversation mit dem Leser meine Blogs auf Google Plus.

Zurzeit spüre ich kaum noch Lebenswillen. Es fühlt sich alles nur noch automatisiert an, so gar nicht mehr gesteuert. Als wäre nur noch mein Körper da, der agiert und ich bin nur der Passagier… Ich habe überhaupt keine Kontrolle über dem, was mit mir geschieht. Ich mag dieses Gefühl nicht. Es ist nicht meine Art, mich fremdsteuern zu lassen.

Hieraus wurde interpretiert, dass ich meinen Körper wohl nicht mehr spüren würde und mein Leben ein Ende setzen könnte. Ja, lese ich diesen Teil gesondert und als einzigen jetzt mit dem Abstand der gestrigen Nacht, gebe ich in sofern Recht, dass man es, liest man NUR diesen Teil, man genau dies interpretieren könnte. (Was ich, ich erwähne es noch einmal, nicht wollte!)

Keine Vorwürfe

Dennoch hätte man vielleicht einfach doch einmal den ganzen Artikel noch einmal lesen können und ihn so als gesamtes verstehen sollen. So empfinde ich, dass man klar lesen kann, dass ich gar nicht an einen Suizid denke. – Vor allem wenn man noch einmal den ersten Absatz des Artikels liest und weiß, der Eintrag war bereits am 12. März 2013 geschrieben!

Ich will hier niemanden einen Vorwurf machen, oder gar verurteilen. Sicher kann man anhand des Absatzes so handeln und besser einmal zu viel gehandelt, als einmal zu wenig. Dennoch begebe ich zu bedenken, dass man diesen Fall hätte einfacher lösen können, wenn ein anderes Leseverständnis (das vielleicht nur auf meiner Seite besteht, weil ich das ja auch geschrieben habe und weiß, was ich ausdrücken wollte (eben keinen Suizid)) an den Eintrag legt und gegebenenfalls den Eintrag nicht isoliert sieht, sondern die Einträge, welche noch danach geschrieben wurden, mitbetrachtet (auf diese ging in dem Artikel aus der Nacht bereits ein).

Der Einsatz

Was den Polizeieinsatz angeht, möchte ich einfach die schleswig-holsteinische, wie auch die Essener Polizei loben und mich zugleich entschuldigen, dass ich ungewollt einen solchen Wirbel auslöste. Mir ist das unheimlich unangenehm.

Wie man (die Polizei gestern) mir am Telefon sagte, habe man bereits vorher meinen ganzen Ort nach mir abgesucht, bevor man mich anrief. Wäre ich ein Selbstmörder und das wäre mein Hilferuf gewesen, wäre ich sicher dankbar gewesen, dass man keine Zeit verloren hat und nach mir suchte.

Dankeschön

Die Polizistin, die mich als erstes um kurz nach drei Uhr anrief, war sehr freundlich und sehr bemüht um mich.
Sie verständigte die Polizeistation an dem Ort, an dem ich mich derzeit aufhalte und versprach mir das ganze diskret vor Ort abhandeln zu können. Zur Erklärung, die Station vor Ort musste benachrichtigt werden, um sicherzustellen, dass auch wirklich alles in Ordnung mit mir ist und eben keinen Selbstmord plane.

Ein Danke geht auch an die Besatzung des Streifenwagens, die mich um vier Uhr in der Früh aufsuchte und mit der ich mich etwas ab vom Haus treffen durfte. Beide Polizisten waren sehr freundlich, menschlich und aufgeschlossen.

Ich muss zugeben, oft habe ich nicht mit der Polizei zu tun und man hat einfach seine „Ängste“ (man beachte bitte die Anführungszeichen und was diese in einem Text bedeuten können) und ist Aufgeregt vor den Einsatzkräften.
All dieses Nahm mir die Besatzung umgehend.

Nach dem die Polizisten mit mir sprachen (es war wirklich ein nettes Gespräch, auf welches ich nicht eingehen muss, denke ich), berieten sie sich noch einmal zusammen und kamen zu dem Entschluss, ich äußere keine Anzeichen für einen Freitod. Ansonsten hätte man mich einem Amtsarzt vorstellen müssen, der dann den Vorfall hätte beurteilen müssen. Man gab mir noch einmal den Hinweis, dass ich mich, wenn es mir psychisch zu schlecht gehe, ganz sicher Hilfe bei einem Psychologen holen solle. Ich finde den Hinweis gut und danke auch dafür.

Trotzdem bleibt mir persönlich der Einsatz unangenehm in Erinnerung, weil ich polizeiliche Einsatzkräfte ungewollt an mich gebunden habe, die vielleicht in der Zeit etwas besseres zu tun gehabt hätten und einen wirklich wichtigen Einsatzfall hätten bewerkstelligen können.

Selbstmordankündigen im Internet

Bevor ich zu den Konsequenzen für den Blog, die ich ziehen werde, komme, möchte ich noch einmal auf Selbstmordankündigen im Internet eingehen und wie man handeln sollte und meine Gedanken zu einem Selbstmörder und was es zu bedenken gibt.

Wie handeln?

Ich denke, auch wenn es mir persönlich nicht passt, dass man meinetwegen die Polizei rief und ich mich einfach nur vom Leser des Blogs falsch verstanden sehe, sollte man immer, wenn man das Gefühl hat, jemand möchte sich das Leben nehmen, kann ihn vielleicht auch nicht persönlich erreichen (ich war zu erreichen, meine Mobilfunknummer steht bei Google Plus) und das offen und deutlich im Internet (oder anderswo) ankündigt, die Polizei seines Ortes, ggf. über die 110, verständigen, um der Person Hilfe zukommen zu lassen. Lieber einmal zu viel gerufen – und die Person ist vielleicht dezent sauer, dass sie mit der Polizei zu tun hatte -, als einmal zu wenig.

Im Idealfall wurde der, der seinen Suizid ankündigte, einfach nur, wie ich, komplett falsch verstanden und hatte gar nicht vor den Freitod zu wählen.
Im anderen Fall hat man vielleicht ein Leben gerettet. Ich denke nämlich (und das ist wohl auch allgemeiner Konsens), dass die meisten, die ihren Selbstmord ankündigen, sich gar nicht umbringen wollen und nur laut nach Hilfe schreien, dass ihnen jemand hilft.

Natürlich gibt es auch jene, die wirklich gehen wollen und so einfach nur noch einmal Tschüss sagen.

Meine Gedanken zu Suiziden

Trotzdem sollte man versuchen, den Menschen, wenn man weiß, er will sein Finale suchen, versuchen zu helfen und ihm Hilfe holen. In der Mehrzahl der Fälle kann man dem möglichen Selbstmörder noch einmal helfen, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ich bin mir sicher, es gibt für fast alles eine Lösung.

Das Leben ist zu kostbar, es einfach durch einen Selbstmord wegzuwerfen! Ich muss aber auch sagen, dass ich finde, dass jeder Mensch ein Anrecht darauf haben sollte, für sich ganz alleine zu bestimmen, wann er die Erde verlässt (nicht unbedingt WIE, dazu im Anschluss mehr). Wir können schon nicht bestimmen, wann wir auf die Erde kommen und wie wir auf die Erde kommen, dann sollten wir wenigstens den Zeitpunkt frei bestimmen können, wenn es denn möglich ist, wann wir sie wieder verlassen.

Was Selbstmörder bedenken sollten, bevor sie sich umbringen

Wirklich keine Hilfe/ Ausweg möglich?

Man sollte sich aber ganz sicher sein, dass man gehen will!

  • Gibt es wirklich keinen anderen Ausweg?
  • Für fast alles gibt es Hilfe und einen Ausweg, ohne dass man sich selbst töten muss!
  • Hat man wirklich alles ausprobiert oder getan, um aus der Situation anders als durch einen Suizid zu entkommen?
  • War man bei Psychologen:innen?
  • Einer Ärztin oder einem Arzt?
  • Fachleuten für das Problem?

Hat man keine Anlaufbahn dafür, weil man gar nicht weiß, an wen man sich wenden sollte,

  • kann man Freunde fragen, denen man vertraut (nur keine falsche Scham).
  • Bei gesundheitlichen, psychischen Fragen kann man zum Hausarzt gehen. Oft kennen die einen schon ganz gut und wissen ganz sicher eine Anlaufstelle in der Nähe.
  • Wenn man gar keine Anlaufstelle findet, dann fragt doch einfach euren Pastor, Seelsorger in der Nähe
  • oder ruft die telefonische Seelsorge an. Die Telefonseelsorge ist in Deutschland 24 Stunden am Tag, völlig anonym und kostenfrei unter 0800 111 0 111 bzw. 0800 111 0 222 und 116123 zu erreichen!
  • Für Kinder und Jugendliche gibt es Montags bis Samstags von 14 bis 20 Uhr eigens die Nummer gegen Kummer 116 111 Auch diese Nummern sind völlig kostenfrei und anonym zu erreichen. Dort werden Jugendliche von Jugendlichen beraten. Außerhalb der Zeiten kann man natürlich auch die Nummern der Telefonseelsorge anrufen.

Man sollte einfach nicht zu schnell aufgeben.
Es gibt doch, wie ich schon erwähnte, fast immer eine bessere Lösung als den Tod!

Denkt an Mitopfer – Es gibt sie immer!

Außerdem sollte man bedenken, dass es zum Einen für NIEMANDEN schön ist, einen Toten zu finden, egal in welcher Auffindesituation. Noch unschöner ist es, wenn man diesen am Strick, mit einer Kugel im Kopf, vom Hochhaus, der Brücke gesprungen oder anderweitig blutüberströmt vorfindet. Der Entdecker der Leiche könnte dadurch für sein Leben psychisch gezeichnet sein und es nicht oder nur kaum überwinden können!

Zum Anderen sollte man aufpassen, keine weiteren Mitopfer einzubeziehen.
Das schließt ein, dass man sich zum Beispiel nicht vor einen Zug, einen LKW oder anderes Fahrzeug wirft, dass man nicht gegen den Verkehr mit dem Auto auf die Autobahn als Geisterfahrer fährt. Was kann der Lokführer, die Passagiere, der LKW- oder Autofahrer, der andere dafür, dass man sich das Leben nehmen will?

Der Selbstmörder sollte sich fragen, wie das Mitopfer sich dann fühlt, dass durch seinen Zug, LKW, PKW ein Mensch ums Leben kam!

Außerdem wie kann der Selbstmörder ausschließen, dass diese nicht auch durch sein Handeln verletzt, vielleicht sogar tödlich verletzt werden? Kann man mit einem solchen Gewissen friedlich dahinscheiden, dass es Mitopfer gibt? Ich glaube nicht!

Das gilt übrigens aus meiner Sicht auch für Selbstmörder, die einen erweiterten Suizid begehen, also vorsätzlich andere mit töten, weil sie meinen, sie könnten ohne sie nicht leben, oder man müsse sie aus anderen Gründen mitnehmen!

WAS KÖNNEN DIE DAFÜR! WER SAGT, DASS SIE NICHT WEITERLEBEN WOLLTEN?!

Wusstet ihr übrigens, dass, wenn man sich umbringen will und andere dadurch gefährdet, verletzt, tötet, ebenso nicht minder hart bestraft werden kann, wie ein Täter, der es nicht in Selbstmordabsicht sondern Vorsatz tat?

Konsequenzen für den Blog

Abschließend noch zu den Konsequenzen innerhalb des Blog…
Gibt es denn Konsequenzen, mag man sich fragen, sollte man bis hier gelesen haben?

Also polizeilich gesehen, gibt es wohl keine für mich. Das alles war ein Eintrag im Einsatzbuch der Polizei und damit ist der Fall abgehandelt.

Für mich persönlich ziehe ich sehr wohl Konsequenzen, wie

  • entweder den Blog weniger persönlich zu halten, wenn es um eher schwierige und negative Gedanken geht, oder um Trauer
  • oder dass ich tatsächlich unter jedem Blogeintrag noch einmal explizit so etwas schreibe wie:

„ICH WILL MICH DAMIT ABER NICHT UMBRINGEN! Ich äußere nur meine Gedanken, die keine Selbstmordabsicht beinhalten. Mögen sie noch zu düster sein, so sollten in jeder Beziehung auch etwas positives enthalten. Ich glaube daran, dass ich für jedes Problem auch eine Lösung finde, oder sie mit Hilfe eines Freundes, Bekannten, Fachkraft selbst finde, auch wenn ich sie aktuell nicht sehen mag, so werde ich eine Lösung finden. Ein Freitod kommt für mich nicht in Frage.

Übrigens im letzten Satz, der Freitod kommt schon für mich nicht Frage, weil ich gläubig bin und schon Angst hätte, mir die Hölle von innen anzusehen. Übertriebene Hitze hasse ich wie die Pest und dann soll ich darin bis in alle Tage braten wollen? Es hackt wohl. 😉

Welche Entscheidung?

Wie ich mich entscheide, weiß ich noch nicht.
Aus diesem Grund halte ich auch noch den Folge Beitrag zu dem Tod meines Vaters zurück und werde diesen schreiben/ veröffentlichen sobald ich einen Entschluss fasse, wie ich mit derartigen Themen umgehen möchte.

Anekdote am Ende, der Leser des Blogs folgt mir auf Google Plus nicht mehr. (Kann ich mit leben!)
Er möchte sich damit nicht weiter auseinandersetzen und sich auch nicht weiter dazu äußern.
Aus seiner Sicht gab es „nur ein bisschen Aufregung“ und „ein paar kleine Umstände„, aber man könne jetzt „zur Tagesordnung“ zurückkehren.

Das ist sein Recht, so zu denken, so wie es meines war, darüber zu bloggen und hoffentlich zukünftig Missverständnisse vorweg aus dem Weg zu räumen.

Und noch ein Hinweis, sollte jemand denken, ich brauche Hilfe, ruft mich doch vorher an, oder sendet mir eine SMS/ iMessage (letzteres ist das Beste, bei fremden Anrufern gehe ich oft nicht ran, ich rufe aber gerne zurück. ^^).
Dann können wir darüber reden und wenn ihr dann immer noch Meinung seid, ich möchte mich umbringen und brauche Hilfe, dann könnt ihr ja noch immer die Polizei rufen.

Meine Nummer gegen „meinen Kummer“: +49 XXX (Anmerkung 2021: die Nummer habe ich mittlweile entfernt. Ich wäre unter der Nummer sowieso nicht mehr erreichbar. Wer meine heutige Nummer will und sich Sorgen um mich macht, findet sie.) – Auch wenn ich damit die Gefahr laufe, dass ich Spam-SMS und ähnliches erhalte. Das ist mir lieber, als nachts um vier auf der Straße mit der Polizei mein Leben zu besprechen und mir damit den Schlaf rauben zu lassen. 😀 Ich brauche doch meinen Schönheitsschlaf. 😉

In diesem Sinne…

Greetz

Autogramm von HoernRockz

Bildhinweise:
Sorry – Entschudligung und Telefon in schwarz-weiß von ❤️A life without animals is not worth living❤️ auf Pixabay

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